Einen Innovations-Check für Europas Industrie fordert Marijn Dekkers, Bayer Vorstandschef und Präsident des Verbands der Chemischen Industrie e.V. nach einer Visite bei der EU-Kommission in Brüssel im Mai 2015. Mit Unterschriften von 19 großen Konzernvorständen wie Henkel, Evonik Industries, Dow Chemical, BASF, IBM Europe und Philips will der Niederländer, der unter anderem für Namen wie General Electric, Honeywell International und Thermo Fisher Scientific, einem großen Laborgerätehersteller arbeitete, auf mehr Innovationsakzeptanz in Europa hin arbeiten. Als innovativster CEO erhielt er bereits den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft und machte die Bayer AG zum wertvollsten deutschen Konzern an der Börse.
Wie die VDI-Nachrichten in einem Artikel berichten, fordert Dekkers, bei Gesetzesinitiativen der EU nicht nur Auswirkungen für Umwelt und Gesundheit zu berücksichtigen, sondern auch die Folgen für das Inovationsklima der EU. „Innovative Ideen dürfen nicht in Europa erdacht werden, sie müssen auch zu marktfähigen Produkten entwickelt werden, denn unsere Konkurrenten in Asien oder Amerika bringen sie im Eiltempo auf den Markt“, so Dekkers. Er sorgt sich um die Zukunftsfähigkeit des Kontinents und will die Innovationskultur in der Europäischen Gemeinschaft ausbauen.
Zu recht, denn so hat China von 2013 auf 2014 seine absoluten Investitionen in Forschung und Entwicklung in der Branche „Industrials“ beinahe verdoppelt, wie nachstehende Grafik zeigt.
Prozentual hat China zwar im gleichen Zeitraum etwas weniger vom Ertrag in R&D investiert, jedoch ist durch den allgemeinen Ertragsanstieg in Chinas Produktion die absolute Steigerung an R&D Investitionen zu erklären. Es kommen also seit 2014 insgesamt mehr Wettbewerbsprodukte aus China auf den Weltmarkt als in 2013, die jedoch mit kleineren Forschungsbudgets (ca. 1,75% des Ertrages) entwickelt wurden als in Europa (ca. 2,2%) oder Nordamerika (ca 3,6%). Denn Europäische R&D Investitionen wuchsen 2013 auf 2014 nur minimal, die Nordamerikanischen Investitionen sind sogar zurückgegangen, prozentual wie absolut. Den größten Rückschritt in R&D Investitionen verzeichnet Japan. Mehr dazu auf strategy&.
China holt also auf und es ist zu erwarten, dass deren prozentuale Investitionshöhe tendenziell eher wachsen wird, um sich auch bei Forschung und Entwicklung zukünftig an westlichem Niveau zu orientieren.
Ob die EU den Innovationsbeitrag von Gesetzen kontrollieren sollte, um die europäische Innovationskultur zu heben, bleibt in der Wirkung vielleicht fraglich. Was uns aber in jeden Fall anspornt, ist der Wille europäischer Konzerne, Innovation falls nötig auch gesetzlich unterstützen zu lassen.
Grafiken: (C) www.innovationspreis.com und CUSTOMERVOICE, basierend auf Daten von www.pwc.com