Customer Driven Innovation. Lean Management und Industrie 4.0. Drei „Buzzwords“ die dem Industrie-Produktmanager in Deutschland mehr oder weniger geläufig sind. Schon wieder eine Beratung, die damit Trittbrett fahren will, denken sie sich vielleicht? Wären es kurzlebige Trends, wir würden sie vorbeifahren lassen. Da es allerdings reinrassige Entwicklungen sind, die für ihr produktionsorientiertes Unternehmen heute schon wettbewerbsbestimmend sind, lohnt sich ein Blick darauf.
Gibt es Verbindungen untereinander und entwickeln sie sich im gleichen Tempo oder darf ich sie isoliert betrachten? Vielleicht reicht es ja, sich nur auf deren Schnittmenge zu konzentrieren? Zum Thema Buzzword:
- Lean Management ist ein Kind der siebziger Jahre und aus Japan über die USA nach Deutschland gekommen. Für globale (Produktions-) Unternehmen schon lang im Tagesgeschäft etabliert, eignen sich dessen Grundsätze wie „Wertschöpfungsorientierung“ oder „Vermeiden von Verschwendung“ auch kleine und mittelständische Unternehmen an, um an Ihrer Wirtschaftlichkeit und Kundenorientierung zu arbeiten.
- Die Customer Driven Innovation Idee kommt ähnlich wie der Lead-User Ansatz aus den Achtzigern und entfaltet durch die Digitalisierung von Geschäftsprozessen erst sein volles Potential. Auch im B2B rücken Kunden mittlerweile näher an die Entwicklungsabteilungen der Hersteller heran, auch weil es nun schnell und einfach möglich ist.
- Industrie 4.0 ist eigentlich eine Technologie und steckt noch in den Kinderschuhen, Deutschland, USA und China sind in der Entwicklung (noch) gleichauf.
Lean vs. Industrie 4.0: Der Industrie 4.0-Sieger, die Maschinenfabrik Rheinhausen, resümiert nach 25 Jahren Erfahrung: Lean Management ist die Vorraussetzung für Industrie 4.0. Den Videobeitrag dazu hier. Will heissen, Industrie 4.0 macht dort weiter, wo Lean bisher aufhören musste. Wer also in seiner Produktion bereits alles schlank gemacht hat, bestückt seine Produktionsmaschinen mit Sensoren und lässt sie miteinander reden. Voilà, Industrie 4.0. Bedeutet andererseits, wer Industrie 4.0 Technologie einführen möchte, muss seine Hausaufgaben, sprich die Einführung von Lean, bereits gemacht haben.
Lean vs. Customer Driven Innovation: Ein Grundsatz von Lean lautet, alles, was aus Kundensicht nicht wertschöpfend ist, zu eliminieren. Dazu benötigen sie den regelmäßigen Input Ihrer Kunden. Digiratis wie Google, Facebook, Apple & Co. haben permanentet das Ohr am Kunden und wandeln Ihre Services und Produkte, wenn sich Kundenwünsche ändern. Das können auch veränderte Wahrnehmungen der Wertschöpfung sein. Die Anzeige von nahegelegenen Werkstätten im Navi verliert Ihren Wert, wenn das Fahrzeug dem Hersteller bereits einen Reifenverschleiß mitgeteilt hat und Terminvorschläge der Werkstatt in Ihrem Posteingang liegen. Nach Lean bedeutet das für den Softwarelieferanten, die Werkstatteinträge zu eliminieren und den Preis für seine Leistung anzupassen.
Customer Driven Innovation vs. Industrie 4.0: Müsste eigentlich heissen „Verwendung Driven Innovation“. Denn unterschiedliche Produktverwendungen bedeuten auch unterschiedliche Ersatzbeschaffungen des Kunden. So ist der Reifen des sportlichen Außensdienstmitarbeiters früher fällig als der des Sonntagsfahrers. Stellen sie sich vor, sie sind in der Entwicklungsabteilung von Michelin und sie erhalten Daten vom Reifen Ihres Kunden gefunkt. Angereichert mit Angaben zu Temperatur und Ort können sie das Verhalten Ihrer neuesten Entwicklung in unterschiedlichen Regionen analysieren und ggf. daraufhin die Gummimischung anpassen. Customer Driven Innovation! Oder sie sind für die Rohstoffbeschaffung der Reifenproduktion zuständig: Wäre es da nicht schön, sie könnten die Menge der nächsten Gummilieferung mit Daten über der im Einsatz befindlichen Reifen (z.B. Kilometerleistung) stützen?
Sie sehen, die Verfügbarkeit von Daten über Ihre Produkte draussen im Markt kann sie nicht nur schlanker und effizienter machen. Sie sind auch zeitnah am echten Kundenverhalten dran.
Es ist also ratsam, sich mit den wichtigsten Grundsätzen von Lean anzufreunden. Denn Customer Driven Innovation ist immer leichter zu bekommen. Und wo Sensoren fehlen, sind ja immer noch wir von CUSTOMERVOICE da, um die Stimme des Kunden für sie zu erfassen. Damit sie auch ohne Lean Management heute schon wettbewerbsfähig bleiben.